Datum/Zeit
21.05.2016 - 22.05.2016
10:30 - 17:00
Kategorie Tagung / Konferenz
„Der gesellschaftliche Fortschritt lässt sich exakt messen an der gesellschaftlichen Stellung des schönen Geschlechts (die Hässlichen eingeschlossen)“ – schrieb Marx, einen Gedanken des utopischen Sozialisten Fourier aufgreifend, 1868 an Kugelmann.
Es gibt wohl kaum einen anderen Satz von Marx, der so häufig verkürzt zitiert wurde: ohne die Klammerbemerkung. Ist sie doch eins der Indizien dafür, dass Marx, und mit ihm Engels, in ihrem Alltagsverhalten sich nicht so grundlegend von dem ihrer Geschlechts- und Zeitgenossen unterschieden, wie das ihren revolutionären Einsichten entsprochen hätte.
Das wird u.a. der erste Tag unserer Konferenz zeigen, der, stärker biografisch orientiert, vor allem den Frauen im persönlichen Umfeld von Marx und Engels gewidmet ist: Marx’ Frau Jenny v. Westphalen, Helene Demuth, der Marxtochter Eleanor („Tussy“), Engels’ Lebensgefährtinnen Mary und Lizzie Burns – mit einem kleinen Ausflug zu der hierzulande fast unbekannten Frühsozialistin Flora Tristan. Uns interessiert dabei sowohl deren eigenständiges Wirken wie auch das Verhältnis zwischen den beiden „Alten“ und ihnen.
Der zweite Tag soll sich dann in erster Linie mit dem theoretischen Zugang zur Frauen- und Geschlechterfrage im Werk von Marx und Engels sowie in der weiteren Geschichte der marxistisch orientierten Arbeiter_Innen-Bewegung beschäftigen. Das können wir selbstverständlich nur anhand einiger Beispiele tun: von Clara Zetkin und Alexandra Kollontai bis zu den Diskussionen um Geschlechterverhältnisse in der westdeutschen Frauenbewegung seit den 1970er Jahren. Nicht vergessen wollen wir dabei die untergegangene DDR, die in ihrem Umgang mit der Frauenfrage ihrem kapitalistischen Widerpart vielleicht nicht eine „ganze Epoche“, wie von ihr selbst behauptet, aber wohl doch ein gutes Stück voraus war.
PROGRAMM
Samstag, 11.00 Uhr (Einlass ab 10.30 Uhr), bis 18.00 Uhr
Sonntag, 10.00 Uhr bis 17.00 Uhr
Mittagspause nach den beiden ersten Vorträgen, jeweils eine Stunde
Kaffeepause 20 Minuten, jeweils vor dem letzten Vortrag
Samstag, 21. Mai 2061
Gisela Blomberg, Düsseldorf: Flora Tristan – eine feministische Vorläuferin von Marx und Engels
Angelika Limmroth, Göttingen: Jenny Marx: Eigenwillig, klug, engagiert. Helena Demuth: Das Lenchen der Familie Marx
Christian Frings, Köln: Mary Burns und Karl Marx – eine verpasste Gelegenheit der Maschinen- und Geschlechterforschung
Dr. Eva Weissweiler, Köln: Eleanor (Tussy) Marx und ihr Vater
Manfred Scharinger, Wien: „Zurückhaltung, Bescheidenheit und Schüchternheit“. Zum persönlichen Verhältnis von Marx und Engels zu Frauen.
Sonntag, 22. Mai 2016
Manfred Scharinger, Wien: Geschlechterverhältnisse bei Marx und Engels
Katharina Volk, Köln: „Sexualmoral“ und „Klassenkampf“. Alexandra Kollontais materialistisch-feministische Perspektive auf die Geschlechterverhältnisse
Dr. Marga Voigt, Berlin: Clara Zetkin. Für Frieden und Revolution. Durch zum Sozialismus! 1914-1918
Prof. Dr. Helga Hörz, Berlin: Geschlechtergerechtigkeit contra Patriarchat in der DDR
Dr. Gisela Notz, Berlin: Kontinuitäten oder Neuanfang? Die westdeutschen Frauenbewegungen der 1970er Jahre
ANMELDUNG
Zur Anmeldung: http://www.rosalux.de/event/55802
Wir bedauern außerordentlich, dass kein barrierefreier Veranstaltungsraum zur Verfügung steht und bitte dies im Vorfeld der Anmeldung zu beachten.
An beiden Tagen bieten wir ein Catering für das leibliche Wohl.
Die Teilnahmegebühr pro Person beträgt für einen Tag 12 Euro (ermäßigt 8 Euro), für beide Tage 24 Euro (ermäßigt 16 Euro).
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Rosa-Luxemburg-Stiftung RLP (http://www.rosalux.de) und der Marx-Engels-Stiftung (http://www.marx-engels-stiftung.de/home.html) statt. Ideell unterstützt wird das Projekt von den Rosa-Luxemburg-Stiftungen in Hessen und Nordrhein-Westfalen sowie von der Peter-Imandt-Gesellschaft in Saarbrücken.